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Der Sommer stirbt langsam und der Herbst bricht an. Allerdings ist es noch lange nicht genug kalt für die Musik von Profanatica. Die Pioniere der ersten Welle amerikanischen Black Metals sind mit ihrem achten Studioalbum zurück, wenn man die beiden Splits mitzählt.
Die Band ist bekannt für ihre extrem blasphemistischen und sexualisierten Texte und auch bei diesem Werk halten sie sich nicht zurück. Thema des Albums sind die zehn Stationen der Kreuzigung Jesu, die sie so verändert haben, dass sie in ihren erbarmungslosen Black Metal passen. Jeder Track ist eine Station. So wird aus «Jesus trifft seine Mutter» «Meeting of the Whore». Dieses Konzept zieht sich durch das gesamte Album. Musikalisch liefern sie einen kaltblütigen Blastbeat nach dem anderen. Nach einem ominösen Intro beginnen sie gleich mit einem und scheinen das Tempo nie zu drosseln.
Abwechslung bieten die kurzen Death Metal Breaks, wie sie bei «Whipe the Fucking Face of Jesus» zu hören sind. Das Trio aus den USA, unter der Führung von Paul Ledney, bringen nach jedem Blastbeat eine eher langsame Passage, meist ohne Gesang. Diese Vorlage bleibt beständig, zu grossen Überraschungen kommt es also nicht. Die Band ist so auf ihren Black Metal festgefahren, dass sie so weit gehen und die norwegische und schwedische Szene beschimpfen und sie als Amateure beleidigen. Die Frage stellt sich, sind sie true genug, um so etwas zu bieten? Harten, unheiligen Black Metal liefern sie jedenfalls.
Lyriktechnisch enttäuschen sie auch nicht und ihre Grundidee ist sehr kreativ und abgrundtief böse. Das Mixing ist gut gelungen, man hört trotz stark verzerrter Gitarre den Bass sehr gut. Das Album klingt mit einem langsamen, schweren Riff aus und ganz zum Schluss hört man noch Kirchengesang, was die blasphemistische Stimmung perfekt beendet. Das Ziel von Profanatica ist klar zu schockieren und zu provozieren.
Eine musikalische Meisterleistung ist das Album nicht, dennoch kann es Fans von klassischem Black Metal begeistern, in dem sie der Kunst so treu bleiben. Singles sind bereits erschienen, aber es lohnt sich das Werk von Anfang bis Ende zu hören, weil es sich um ein Konzeptalbum handelt. Sofern man es wagt, so tief in den Abgrund zu schauen.
Erik N.