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In den letzten Jahren wird oft die Frage gestellt, wo denn die nächste Generation an stadionfüllenden Bands abbleibt, wenn die Riege der ganz Grossen in nicht ferner Zukunft einmal abtritt und nur noch die Erinnerungen an sie verbleiben werden. Schaut man über den grossen Teich, dann schicken sich mitunter Greta Van Fleet an, einen dieser begehrten Plätze zu ergattern. RIVAL SONS stehen da mit fünfzehn Jahren Karriere bereits in der Pole-Position.
Die Amis aus Long Beach existieren seit 2008 und sorgten schon bald für Furore. Besonders das zweite Album «Pressure & Time» von 2011 bot bereits prächtige Songs, darunter den elektrisierenden Titeltrack. Die vermeintlichen Led Zeppelin Vibes störten dabei keineswegs, und mit Frontmann Jay Buchanan steht ein grossartiger Performer am Mikro, der zwischen leise und heftig alles drauf hat. Der Sound kann getrost als Rock in einem weiter gefassten Sinne bezeichnet werden, und ich werde den grandiosen Auftritt am Sweden Rock Festival von 2017, wo man auf der Festival Stage spielen konnte, so schnell nicht mehr vergessen. Das war allerdings zwei Jahre vor dem brillanten Studio-Album «Feral Roots», das 2019 mitunter zum Besten gehörte, was mir in dem Jahr unter die Ohren kam.
Danach hielt Corona Einzug und unterbrach den vorher mehr oder weniger gefahrenen Zweijahres-Schnitt von einem Album zum nächsten hin. Im November 2022 erschien das Live-Album «Before The Fire: Live From Catalina Island» nur auf Vinyl, und schon jetzt ist die spezielle DLP mit nur elf Songs eine sündhaft teure Rarität. Da kommt es natürlich wie gelegen, dass mit «Darkfighter» ein neues Studio-Album vorliegt. Dass der Opener «Mirrors» zu Beginn gleich mit einer feinen Hammond-Orgel ins Rennen geht, lässt meine Lauscher gleich auf Vollempfang wechseln, und was ich nachher zu hören kriege, ist nicht weit von dem entfernt, was die bereits eingangs erwähnten Greta Van Fleet angeht. Die hammermässigen Brigdes mit akustischen Gitarrenklängen und der Hammond sind vollgeil.
Was für ein Einstieg, da bereits Anwärter auf den ersten Anspiel-Tipp, und auch «Nobody Wants To Die» haut voll rein. Der MUSE-artige Gitarren-Sound, den man schon von früher her kennt, wird mit kernigen Riffs ergänzt und lässt die erste Reihe voll abschädeln. Dazu kommt der stets prägnante Gesang von Jay, der sich auch bei «Bird In The Hand», inklusive cooler wie unerwarteter Banjo-Klänge, voll entfalten kann. Mit den insgesamt acht Songs, die sich textlich mit der fortschreitenden Spaltung der Gesellschaft auf der kulturellen Ebene befassen, will man den Menschen eine positive Message vermitteln. Musikalisch hat sich Band ein Stück von ihren Einflüssen entfernt und ist dabei sich selbst noch näher gekommen. «Feral Roots» wird zwar nicht ganz erreicht, aber Rival Sons Fans können sich auf jeden Fall freuen.
Rockslave