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"Überambitioniert" ist die passende Bezeichnung für dieses fast 100-minütige Doppel-Album der Italiener Signum Draconis. Dabei vertonen sie «Die göttliche Komödie» des bekannten italienischen Dichters Dante Alighieri, der von 1265 bis 1321 lebte.
«The Divine Comedy: Inferno» ist dazu das erste von mehreren geplanten Alben. Und ehrlich – sollte das Ganze eine Zukunft haben, sind noch gewaltige Anstrengungen nötig. Denn auch nach einer Woche Dauerbeschallung will mir ausser einem wilden Gewirr aus Oper, Hörspiel, Heavy Metal, Hard Rock, Rock und Folk schlicht nichts hängen bleiben. Und ich gebe es zu, ich habe kapituliert – bin schlicht überfordert. Dabei bin ich mir komplizierte Konzepte als Liebhaber von Dream Theater, Symphony X, Pink Floyd und einzelnen Rhapsody Of Fire Scheiben durchaus gewohnt. Hier wirkt aber alles sehr viel grösser, als ich es bewältigen könnte. Das wäre wohl anders, wenn Signum Draconis mehr auf immer wieder ähnliche Melodien setzen würden. Ein roter Faden ist hier schlicht nicht erkennbar. Wer jetzt behauptet, dass nur die oben erwähnten bekannten Bands diese Eigenschaft beherrschen, liegt falsch. Das Gegenteil bewiesen letztes Jahr die Schweizer Mirayon und heuer Sonorous Dynamo – und das sind definitiv "Bands, die keine Sau kennt" (Zitat aus einem Lied der Österreicher Alkbottle). Zu erwähnen ist bei diesem Werk von Signum Draconis, dass verschiedene Sängerinnen und Sänger eingesetzt werden. Einziger wirklicher, sprich bekanntester Name ist dabei Mark Boals (unter anderem Ex-Yngwie Malmsteen). Aber auch das tut nur wenig zur Sache, denn auch mit weniger in der Metal-Szene etablierten Leuten lässt sich ein famoses Album aufnehmen. Das ist hier aber nicht geschehen. Für das nächste Werk wünsche mich mir deshalb, dass Signum Draconis deutlich mehr Wert auf schlüssige Lieder legen – und erst dann die Literatur-Vorlage darüber stülpen. Hier könnte es nämlich umgekehrt gewesen sein, und das schadet schlussendlich dem Gesamtbild. Wer mit Rhapsody Of Fire etwas anfangen kann, darf hier gerne ein Ohr riskieren und mir bei Gefallen ein E-Mail schreiben. Ich selber blicke bei diesem Album nicht durch. Wirklich schlecht ist es nicht, aber einfach viel zu viel von allem. Deshalb hört unbedingt zuerst rein, bevor ihr «The Devine Comedy: Inferno» blind kauft.
Roger W.