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Wenn in Bezug auf das Sonja-Debüt an anderer Stelle die Rede von "gediegenem, traditionellem Metal mit leichter Classic Rock Schlagseite" die Rede ist, dann kann ich nur den Kopf schütteln.
Das einzig Metallische an dieser Scheibe sind die verzerrte Gitarre und das eine oder andere brauchbare Riff (der Eingang zu «Nylon Nights» ist echt geil), ansonsten verdingt sich das Trio vor allem mit passablen Rock-Nummern irgendwo in der Schnittmenge zwischen bravem Metal mit Pop-Appeal, tanzbarem Gothic Rock und melancholischem Alternative Rock. Ganz entfernt erinnert mich die Band auf der rein musikalischen Ebene an die britischen Dark Rocker von Lesbian Bed Death, freilich ohne jemals deren morbiden Charme zu erreichen, aber irgendwie geht es schon ganz leicht in diese Richtung. Als grössten Schwachpunkt empfinde ich ausgerechnet die Stimme von Bandgründerin Melissa Moore.
Sie singt zwar (fast zu) sauber, ist treffsicher und beweist ein feines Händchen für griffige Gesangslinien, aber bei ihrem Gesang fehlen mir etwas die Kanten und eine gewisse Variabilität. Vielleicht hätte sich die gute Melissa doch auf die Gitarre konzentrieren – und auf wirklich gute Backing Vocals beschränken sollen, denn genau da liegen ihre Talente, und den Leadgesang einer Sängerin mit etwas mehr Biss in der Stimme überlassen sollen, aber das ist verständlicherweise schwierig, wenn man in den Songtexten in erster Linie eigene innere Konflikte und den Ausbruch in eine neue Identität verarbeitet. Mehr zur Band, in der sich zwei Ex-Absu Mitglieder tummeln, findet ihr in unserer Abteilung «News & Szene».
Mirko B.
Punkte: 6.5 von 10
2. Meinung: Melissa Moore wurde von ihrer ehemaligen Black Metal Band Absu gefeuert, als sie sich als Transgender outete. Nun meldet sie sich lautstark zurück mit Sonja. An ihrer Seite stehen Drummer Grzesiek Czapla und Basser Ben Brand. Die Songs klingen rau, frisch und laut. Die mit sehr viel Hall ausgestattete Stimme von Melissa passt aber gut zu den meist wilden Gitarren-Riffs. Songs wie «Nyfon Nights» rocken ordentlich nach vorne, und ab und zu glänzt man mit tollen kurzen Twin-Soli. Melissa verarbeitet hier oft ihre unschönen Erfahrungen in ihren Texten. Man höre «Fuck, Then Die» zum Beispiel. Wenn es mal ein bisschen ruhiger wird, wie beim coolen «Waiting Me Dead», gefällt das Trio besonders gut. Ebenso überzeugt Melissas Gitarrenarbeit bei den acht Songs, und immer wieder sind tolle Breaks auszumachen. Nur die Stimme, mit meiner Meinung nach zu viel Hall belegt, kann mit der Zeit etwas nerven. Man braucht Zeit, um sich daran zu gewöhnen, aber sonst bietet «Loud Arriver» ziemlich geile Mucke der drei Musiker.
Crazy Beat
Punkte: 7.1 von 10