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Das Debüt-Album «Noble Art Of Desolation» von THE GREAT SEA bricht über einen herein wie ein Sturm auf offener See. Heisst rau, unerbittlich und mit dem Versprechen ungeahnter Tiefen unter der Oberfläche.
Der atmosphärische Black Metal der Band verschmilzt die wilde Schönheit der Natur mit abgrundtiefen menschlichen Gefühlen und reisst den Zuhörer mit in einen Sturm aus Klängen, in dem hoch aufragende Berge auf tosende Wellen treffen und die Dunkelheit alles zu verschlingen droht. Die Band selbst lässt uns wissen: "The Great Sea wurden 2022 von JR (Long Distance Calling) und SH (Ordeal & Plight) mit dem Ziel gegründet, eine Atmosphäre zu schaffen, die mit der Majestät der Berge und dem Schrecken der Tiefen des Meeres mithalten kann, mit einem Blick in die unendliche Dunkelheit, die hinter und vor uns liegt."
Das Album beginnt mit dem dramatischen «The Water Remains», einem Stück, das mit seinen urwüchsigen Stammes-Trommeln die Luft zerreisst und die Bühne für etwas Kühnes und Innovatives bereitet. Doch während der Sturm weiter tobt, scheinen sich die Wellen in ein vorhersehbares Muster zu fügen. Die nächsten Songs gehen ineinander über, ihre kraftvolle Aggressivität weicht einer Gleichförmigkeit, die alles in Vertrautheit zu ertränken droht. Der Sturm verliert an Schärfe und die einzelnen Stücke wirken eher wie eine lange, ungebrochene Dünung, als wie einzelne intensive Momente.
Doch dann kommt wieder ein Track, der die Reise lohnenswert macht: «Walking At The Edge Of Death». Die kalten, von den nordischen Winden geprägten Melodien schneiden mit der Präzision eines letzten Schlages durch den Nebel. Es ist ein passender Abschluss dieser klanglichen Odyssee, die eine so tiefe Verzweiflung heraufbeschwört, dass es sich wie der letzte Atemzug vor dem Abgrund anfühlt. Transzendentale Keyboards und intensive Gitarren-Riffs schaffen eine eindringliche Atmosphäre und malen weite, gefrorene Landschaften, in denen die Reise durch die Trostlosigkeit in einer hohlen, leeren Stille endet.
Auch wenn «Noble Art Of Desolation» manchmal ins Stocken gerät, ist es letztlich doch ein Vorbote für Grösseres, das noch kommen wird. Die Reise von The Great Sea hat gerade erst begonnen, und das Versprechen ihrer Musik ist wie der erste Donnerschlag am fernen Horizont, sprich wild, ungezähmt und voller ungenutztem Potenzial. Sie haben sich ihren Weg durch den Sturm gebahnt, und man kann sich nur auf die wilde Schönheit freuen, die sie erschaffen werden, wenn sie die volle Kraft ihres Sounds ausschöpfen.
Lukas R.