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Die Deutsch-Metaller Unherz liefern wieder ein Album ab, das sich qualitativ seinen direkten Vorgängern anschliesst. Leider, muss man dazu sagen, denn seit Längerem schaffen es diese sympathischen Musiker nicht mehr, ausschliesslich fantastische Alben abzuliefern.
Und so verkommt auch «Sinnkrise» zu einem Sammel-Surium an Liedern, die immer zwischen "hui und pfui" hin und her pendeln. Besonders schade ist diesmal die sehr stumpfe Produktion, die auf verschiedenen Sound-Systemen sehr dumpf und drucklos klingt. Das haben diese Lieder und die Band nicht verdient, zumal die Texte auf «Sinnkrise» mehr nachdenklich als prollig sind. Hier haben sich die Musiker wirklich Gedanken gemacht. Vielleicht ist es aber auch diese eher ruhige Gangart, die mir beim neunten Werk missfällt und auf die ich aktuell schlicht keine Lust habe. Hier hätte mehr des selbst besungenen "German Rock'n'Roll" gut getan, aber auch das Lied, indem sich Unherz diese Bezeichnung geben ("Gewinner, die immer nur verlieren"), klingt eher nach zähflüssigem Doom als nach Rock'n'Roll.
Ganz auf die Spitze treiben es Unherz bei «Es ist an der Zeit», das gar an Singer-Songwriter Liedgut erinnert. Das passt aber hervorragend zum Text, der von einen gefallenen Soldaten von 1916 handelt. Ein eindrückliches Lied, das ebenfalls Gegenwartskritik übt. Fassen wir zusammen: Im Promo-Zettel steht etwas davon, dass Unherz beim Schreiben und Aufnehmen dieses Albums verschiedene Sinnkrisen überstehen mussten. Hört man sich «Sinnkrise» an, erhält man den Eindruck, dass diese Sinnkrisen noch nicht überwunden werden konnten. Über weite Strecken befinden man sich hier auf der Sinnsuche. Es bleibt zu wünschen, dass es bei ihrem nächsten Album anders sein und die Truppe dann wieder weiss, wohin die musikalische Reise gehen soll, sprich dies dann in überragende Lieder umgesetzt wird.
Roger W.