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Gemäss buddhistischer Tradition ist VIPASSI der 22ste von den 28 Buddhas. Die Band mit demselben Namen ist ein wilder Haufen mit Musikern aus Australien, Frankreich und Grossbritannien.
2017 betraten sie mit ihrer ersten EP «Śūnyatā» (2016) erstmals die musikalische Weltbühne. Sie spielten instrumentalen Progressive Extreme Metal, der technisch anspruchsvoll und dennoch melodisch war, gleichzeitig luftig und ruhig wirkte. Seit der Trennung von Brendan Brown (Ex-Ne Obliviscaris) und dem Einstieg von Arran McSporran (Virvum) am Bass fällt auf, dass sich der Vierer für «Lightless» etwas von seinen frühen Einflüssen getrennt hat. Das Gleichgewicht zwischen Komplexität und emotionaler Fliessfähigkeit ist organischer. Die Art und Weise, wie die verschiedenen Abschnitte miteinander harmonieren und eine akustische Erzählung schaffen, fällt immens auf. Auch thematisch scheint sich die Band über die buddhistischen Traditionen und Philosophien hinaus erweitert zu haben, was sich an Liedtiteln wie «Shapshu» und «Promethea» zeigt.
Diese beinhalten kanaanäische wie griechische Mythologien, sprich beackern Licht und Dunkelheit so, dass sich alles zu einer grossartigen Klang-Ästhetik wandelt. «Lightless» stellt mit seinen acht Tracks auch eine erhebliche Verbesserung von Produktion und Mix dar. Der Fretless-Bass (bundlos) ist erwartungsgemäss spektakulär und sticht auf dem gesamten Album hervor. Die Gitarren von Ben Boyle und Benjamin Baret (Soli) passen prächtig dazu, und das Schlagzeug-Spiel von Gründungs-Mitglied Daniel Presland ist technisch ausgeklügelt, respektive bildet ein wichtiges Rückgrat, das alles um sich herum antreibt. Obwohl es sich grösstenteils um ein Instrumental-Album handelt, finden sich einige, süsse Akzente ätherischer Gesangs-Harmonien und Kehlkopf-Gesang («Neon Rain»), die den Genuss des Albums steigern. Vipassi gehen mit «Lightless» definitiv über ihre Wurzeln wie Einflüsse hinaus und schaffen sich eine ganz eigene Identität.
Oliver H.