Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
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Metal Factory since 1999
Ich als Nicht- oder nur Wenig-Fan von Pop-Musik habe mir noch nie die Frage gestellt, wie es klingen würde, wenn die Pop-Ikone Madonna plötzlich Heavy Metal spielen würde. Die Antwort auf diese nicht gestellte Frage liefern nur die Milaneser Volturian.
Auf «Red Dragon» vermischen sie auf durchaus innovative Weise Symphonic Metal mit elektronischen Spielereien und vor allem viel Madonna – so weit ich das als knapper Kenner ihrer grössten Hits überhaupt beurteilen kann. Das klingt spannend, wird aber bei jedem beinharten Heavy Metal Fan sofort zu Abwehrreaktionen führen. Wer diesbezüglich offener ist, freut sich an einem leichten Pop-Lied wie «Torn Asunder» oder dem ruhigen und sphärischen «Distant Caress». «Bury Me» geht dann als elektronische und leicht rockende Nummer durch, die später noch etwas anzieht. Volturian können aber auch «hart», wie sie im fast schon doomartigen «Burn It Up» oder im ebenso walzenden und mit Streichern unterlegten «Freeze» beweisen. Für mich klingen die Italiener auf diesem Album frisch und mutig.
Auch wenn es nicht die Musik ist, die ich mir am liebsten anhöre. Zudem nervt Sängerin Federica Lanna nicht, und schafft mir ihrem Stimmchen durchaus Atmosphäre. Und wer immer noch nicht überzeugt ist, dass es sich hier um eine Metal Factory taugliche Band handelt, der höre sich die ersten Takte von «Harley» an. Volturian haben mit ihrer gewagten Stilmischung und dem guten Songwriting durchaus das Potenzial, eines Tages an Bands wie Within Temptation oder Evanescence aufzuschliessen. Dazu müssen sie aber erst ihr Publikum finden, das sowohl Pop wie auch harte Gitarren mag. Das wird kein einfaches Unterfangen. Vielleicht hilft ihnen aber dabei, dass wieder Konzerte möglich sind. Wer aufgeschlossen für die beiden Stilrichtungen ist, kann an diesem guten Werk durchaus Gefallen finden.
Roger W.