Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
You can reach us via email or phone.
+41 (0) 79 638-1021
Metal Factory since 1999
Wenn mir das Label-Infoblatt Doom Metal verspricht, dann werde ich erst mal hellhörig, denn da bin ich definitiv zu Hause. Und der Opener «Multi-dimensional Marvelous Throne» hält zunächst auch das, was mir da versprochen wird: Kriechende, schwerst verzerrte Dampfwalzen-Riffs, begleitet von gewaltigen Basslinien und hämmernden, aufs Wesentliche reduzierte Drums eröffnen den vierten Longplayer der Franzosen aus Toulouse.
Doch sobald der Gesang von Gitarrist / Sänger Fredrik Bolzann einsetzt, werde ich stutzig. Auch wenn sich die sechs Tracks aufgrund der relativ schlichten Songstrukturen und des eingangs beschriebenen, stoisch durchgezogenen Konzeptes nur marginal voneinander unterscheiden, ist für mein Empfinden auf der instrumentalen Ebene eigentlich alles im Lot. Aber der Gesang des Frontmanns will mir einfach partout nicht zum Gesamtsound passen. An anderer Stelle wurde dieser schon mal mit den Worten "…rauerer Liam Gallagher…" umschrieben, was gepaart mit den eher zum Alternative Rock passenden Gesangslinien tatsächlich den einen oder anderen potenziellen Zuhörer abschrecken könnte.
Da fehlt mir in der Stimme einfach das gleichermassen böse wie auch schmerzerfüllte Moment eines Kirk Windstein (Crowbar, Down), beziehungsweise der melancholische Tiefgang eines Dan Fondelius (Count Raven). Somit ist «Trove Of Oddities At The Devil's Driveway» eine sehr ambivalente Angelegenheit, überspitzt ausgedrückt auf der musikalischen Ebene von mir geliebt, beim Gesang gehasst. Natürlich funktioniert der Langdreher nicht ausschliesslich in diesen beiden "Schwarz-Weiss-Kategorien", denn da sind durchaus auch Grautöne vorhanden, doch kann ich der Band nur wärmstens empfehlen, sich einen gestandenen Frontmann zu suchen, dessen Stimme besser zum ansonsten wirklich geschmackssicheren, zähflüssigen Lava-Sound passt.
Mirko B.