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Die indischen Nu-Metaller BLOODYWOOD gelten momentan weltweit als musikalische Sensation, und sie werden gerne gebucht. Ihr Erfolg hat sich mir schon nach dem ersten Album «Rakshak» (2022) nicht ganz erschlossen, aber mal hören, was die neue Platte «Nu Delhi» zu bieten hat.
Die acht Songs sind alle in nostalgischer Nu Metal Manier gehalten, unterstützt von der traditionellen Instrumentierung der Region, die vor allem bei den Drums, Streichern, Blas-Instrumenten und Gesangs-Sektionen vertreten ist. Harte Raps bilden das Rückgrat von Bloodywoods charakteristischem Gesangs-Duell, während sanftere Cleans und bissige Screams die melodische und metallische Achse bilden. Genau mit diesem Rezept erlangten Bloodywood globale Anerkennung, erhielten einen Vertrag mit Fearless Records und wurden sogar als erster indischer Metal-Act in die Billboard-Charts aufgenommen.
Dank der Konzentration auf durchdringende Hooks, mitreissende Riffs und cleveres Songwriting schaffen es Karan Katiyar (Gitarre, Flöte), Jayant Bhadula (Vocals) und Raoul Kerr (Raps), dass einige der acht Songs Spuren im Gedächtnis hinterlassen und die 33 Minuten doch ziemlich rasch vergehen. Live wird das Trio noch von Vishesh Singh (Schlagzeug), Roshan Roy (Bass) und Sarthak Pawha (Dhol/Percussion) unterstützt. Die Songs auf «Nu Delhi» werden mit viel Leidenschaft vorgetragen, kumulieren mit aufregendem Aggro-Spass, der sich bis zum Ende der Scheibe fortsetzt.
Textlich vermitteln die Tracks die aufbauende, ermutigende Botschaft, an sich selbst zu glauben und nicht dem Hass nachzugeben. Allerdings fehlt dem Longplayer ein echter Hit. In der Gesamt-Qualität sind die Songs konsequenter und versuchen, dieses Manko auszugleichen, was nicht ganz gelingen will. Da kann auch die Zusammenarbeit mit der japanischen Sensation Babymetal nichts ändern, die im Song «Bekhauf» ihren Beitrag leistet. Notorische Nu Metal Verweigerer brauchen sich dieses Album also keineswegs anzuhören, aber alle anderen sind herzlich eingeladen, sich um den Altar von Bloodywood zu versammeln und den Aufstieg von «Nu Delhi» zu feiern!
Oliver H.