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Die Sehnsucht und das Hoffen der Fans, Caliban mögen neues Material auf dem Markt werfen, wurde erhört. Vier Jahre nach der letzten Veröffentlichung namens «Gravity», gibt es endlich wieder eine lärmige Scheibe der deutschen Metalcore-Institution.
«Dystopia» klingt erstmal nicht nach Friede, Freude, Eierkuchen – ist es auch nicht – aber was darf man nach zwei Jahren Pandemie und vielen anderen Krisen auch anderes erwarten? Metal wäre aber auch nicht Metal, wenn man Scheisse nicht positiv prügeln könnte! Dies gelingt Caliban auf natürliche Art und Weise. Mit ordentlich Gewumme und einer Portion melancholischer Eingängigkeit bringen sie die elf Tracks gekonnt unters Volk. Auch beim Titeltrack deponiert die Truppe Ernsthaftigkeit, Schwere und Bedenklichkeit mit brutal viel Druck, harschen Riffs und derbem Groove. Spasseshalber reichert der Fünfer seine Tracks aber auch mit experimentellen Parts an, wie zum Beispiel im Song «Ascent Of The Blessed». Als Gastsänger konnten Jonny Davy (Job For A Cowboy), Christoph Wieczorek (Annisokay) oder Marcus Bischoff (Heaven Shall Burn) gewonnen werden. Letzterer, um dem Monstertrack «VirUs» die perfekte Balance zwischen Durchschlagskraft und sehnsuchtsvoller Melodik zu verleihen. Ab und zu nehmen melancholische Momente Überhand wie bei «Aliens», Hymnisches ertönt in «Darkness I Became», jedoch ohne die dominierende groovige Brutalität aufzugeben. Trotz Wehmut und einiger Experimente dürfte es die Fans freuen, dass Caliban ordentlich Attitude beweisen und treu zu ihren Trademarks stehen. Betrachtet man die Platte als Ganzes, ist sie mehr gespickt mit Sehnsucht, Melancholie und Melodik, als auch schon. Jedoch wissen es die Jungs professionell zu dosieren, um nicht weichgespült rüber zu kommen. «Dystopia» als Ganzes ist eine Arbeit, die schön knallt!
Oliver H.