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Asche auf mein Haupt oder besser gefragt: „Wie konnte es passieren, dass ich, als Death Metal-Verfechter, noch nie von Cancer gehört habe? Zumindest keinen Song von ihnen!? Den Schriftzug kenne ich bestens, doch Zeit meines Lebens wurden Cancer stets in die Thrash Heavy-Ecke gedrängt. Glücklicherweise wurde dieser Irrtum nun beim siebten Studioalbum «Inverted World» erkannt.
Die Death Metal-Titanen tauchten nämlich bereits vor über 35 Jahren in der britischen Extreme Metal-Szene auf und erspielten sich schnell eine grosse weltweite Fangemeinde. Vor allem ihr legendäres Debüt «To The Gory End» und das kurz darauf veröffentlichte «Death Shall Rise» wird in Fankreisen sehr verehrt. 1996 folgte die erste Auflösung der Band, 2003 die Wiedervereinigung, 2006 die zweite Auflösung und erst 2018 kehrte die Band nach langer inaktiver Zeit zurück, um ihr Comeback und ihr Peaceville-Debüt «Shadow Gripped» zu veröffentlichen.
In diesem Jahr, in dem auch das 35-jährige Jubiläum des Genre-Klassikers «To The Gory End» gefeiert wird, führt Gründungsmitglied und Sänger, sowie Gitarrist und Songwriter John Walker ein neu formiertes Quartett an, das auf «Inverted World» wilde, Thrash getränkte, todbringende Oden an das Makabre sendet, die sowohl bei der alten als auch bei einer neuen Generation Anklang finden dürfte. Die zehn Songs sind ein unerbittlicher Angriff mit meisterhaftem Songwriting und brutalen Hooks, die dunkle und düstere Welten der Manipulation und Barbarei thematisieren, einschliesslich der Gehirnwäsche von Menschen, um sie gefügig zu machen.
Als besonderer Leckerbissen für die Fangemeinde lässt der Track «Corrosive», die altbekannte Geschichte des Säurebad-Mörders wieder aufleben. Der Death Metal von Cancer lebt durch die Stärke der Riffs, die es im Überfluss, in allen Formen und Ausprägungen, von technisch bis brutal strafend gibt. Die meisten Songs kommen in düsterem Midtempo daher, dem wahren Zuhause von oldschooligem Todesmetal. Die Gitarren donnern und dröhnen majestätisch und der Gesang ist sehr Benediction und Bolt Thrower inspiriert. Die Produktion von «Inverted World» ist fett und düster, genau das, was sich der Fan von einem Album, wie diesem wünscht!
Klar, auch diese Platte wird nie irgendwelche Preise für Originalität gewinnen, aber diese Scheibe hat Herz, ist gut gespielt und produziert und absolut wert, dass man sich mit ihr beschäftigt. «Inverted World» wurde im The Empty Hall Studio mit Simón Da Silva aufgenommen und von V. Santura (Triptykon, Obscura, Pestilence, Dark Fortress) im Woodshed Studio gemischt. Death Metal-Anhänger der ersten Stunde dürfen sich Cancers neuestes Werk keinesfalls entgehen lassen!
Oliver H.