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Das neue Werk «Voyager To Voyager» ist ein Strudel, ein Wirbel, ein Klatschen von Klängen, eingehüllt in einen endlosen, kosmischen Schrei. DEAD MEADOW spielen am Rande des Vergessens, gefangen zwischen ihrem rohen elektrischen Puls und der schleichenden Hand der Zeit.
Aufgenommen in drei wilden, erstickenden Sessions in den "Ultrasound Studios", knistert die Luft mit der Unmittelbarkeit der ersten Takes, als könnten sie sich kaum zusammenreissen und alles würde durch die Ritzen rutschen. Mark Laughlins Schlagzeug wird nicht einfach gespielt, es wird durch das Chaos geschleudert, während Simons Gitarre mit dem Äther verschmilzt und sich in etwas verwandelt, das sich zu echt, zu roh und zu weit weg von diesem Planeten anfühlt. Aber hier ist etwas Spezifisches, was es zu einem Trip macht: Steve Kille.
Der Bassist, dessen Herz und Seele in jeder Note stecken, kann am Ende kaum noch stehen, aber seine Präsenz ist überall. Sein letzter Atemzug, sein letztes Riff. Ein Geist, der die Band antreibt, ihre Geister, die die Musik durch die Traurigkeit ihres schwindenden Lichts ziehen. Es ist alles da..., der Sound, der hätte sein sollen, aber nicht ganz im glitzernden Griff vom "Studio 606" gefangen war. Simon musste sie auseinanderreissen und in seinem eigenen, verdrehten Raum wieder zusammensetzen, und was dabei herauskam, war die tote Wiese, kosmisch wie geerdet, zerbrochen und ganz.
In «Voyager To Voyager» geht es nicht nur um den Weltraum, es ist ein verworrener, verzerrter Liebesbrief an alles, was auseinanderfällt. «The Space Between» ist die Ausdehnung zwischen uns. Beziehungen, die so gespannt sind wie das Universum selbst und immer wieder auseinandergerissen werden. Der Schrei des Titelstücks ist eine chaotische Kollision zwischen menschlicher Schöpfung und kosmischer Reise, als wären die Voyager-Schiffe Flüstern zwischen verlorenen Seelen, die darum kämpfen, sich über Raum und Zeit hinweg zu verbinden.
Es ist keine Hommage, nein, aber es vekörpert alles, was Kille war. Diese Platte ist das Ende eines Kapitels, ein letzter Schrei in die Leere, in dem Erinnerung und Musik zu etwas Unvergesslichem verschmelzen, als wäre alles, was sie je getan haben, in einem pulsierenden Trip durch ein Universum aus Klang zusammengefasst. Das ganze Werk ist so speziell, ich schlage jedem vor, da zuerst einmal reinzuhören, ob es dann auch wirklich gefällt. Der Bassist Steve Kille konnte letztlich nicht mehr stehen, weil er gegen den Krebs ankämpfte.
Während den Aufnahmen zu «Voyager To Voyager» verschlechterte sich sein Gesundheits-Zustand rapide, und als sie das Album abmischten, war er körperlich nicht mehr in der Lage, an den Aufnahmen teilzunehmen. Trotzdem war sein kreativer Einfluss weiterhin stark spürbar, und er war im Geiste anwesend, auch wenn er während den letzten Mixing-Sessions auf einer Couch bleiben musste. Seine letzten Basslinien wurden aufgenommen, kurz bevor er zu krank wurde, um zu spielen, was seine Anwesenheit umso ergreifender macht. Er verstarb im Frühling 2024 mit gerade mal fünfzig Jahren.
Lukas R.