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Eine tolle Vorbereitung auf den Auftritt an der diesjährigen Rocknacht Tennwil bietet dieses dritte Live-Album in der Bandgeschichte von Firewind um den ex-Ozzy-Gitarristen Gus G..
Es ist das erst Livewerk mit dem deutschen Sänger Herbie Langhans, den man am prominentesten wohl von den Auftritten mit Avantasia kennt. Eingestiegen 2020, hat er bisher das gute selbsbetitelte Album von 2020 eingesungen. Auf «Still Raging» kann man nun auch die Lieder hören, welche seine vier Vorgänger veredelt hatten. Und ja, Langhans macht seine Sache wirklich gut. Und wer ihn von anderen der unzähligen Bands kennt, wird durchaus neue Nuancen in seinem Gesang finden. Zudem ist das Publikum heiss auf die Band, und Gitarren-Held Gus G. spielt wie immer äusserst virtuos und trotzdem extrem songdienlich.
Die 20 Lieder inklusive Schlagzeugsolo machen Laune und transportieren ein authentisches Klangbild in die heimischen Stuben. Und es zeigt Firewind schlicht so, wie sie heute sind und klingen. Objektiv gehört, liefert das Quartett also sehr gute Qualität ab. Subjektiv gesehen, merke ich allerdings, dass mir die aktuelle Firewind-Version deutlich weniger gefällt, als es die früheren taten. Und das ist ein wenig bitter, weil Musik ja (fast) immer subjektiv wahrgenommen wird. Aufgewachsen mit den Gesängen von Chity Somapala (2004 bis 2005 bei Firewind) und vor allem Apollo Papathanasio (2005 bis 2013) konnte mich die anschliessende Version mit Henning Basse (Metalium) ebenfalls mitreissen. Nur mit Langhans habe ich nun mühe, obwohl er ebenfalls grandios abliefert.
Und noch ein weiteres für mich immer wichtiges Element von Firewind vermisse ich bei der aktuellen Version: Keyboarder und Rhythmus-Gitarrist Bob Katsionis (2004 bis 2020). Sein grandioses Spiel fehlt jetzt schmerzlich. Das ist bei mir umso erstaunlicher, da ich in der Regel weniger Keyboard-lastige Produktionen bevorzuge. Ein Reiz von Firewind machte für mich immer das Zusammenspiel Zwischen Gus G. und Bob Katsionis aus. Tastenklänge sind auch auf dieser rohen Live-Scheibe zu hören, aber zum Glück in den Hintergrund gemischt, da diese bei diesem Konzert ausschliesslich ab Tonband kamen.
Sei es, wie es ist. Wer nostalgisch die Live-Qualität des Lineups mit Bob Katsionis und Apollo Papathansaio geniessen möchte, kann dies immer noch mit den beiden Live-Werken «Live Premonition» von 2008 und «Apotheosis» von 2012 tun. Das Rad lässt sich nicht zurück drehen und es ist toll, dass Firewind immer noch existieren. Der Bauch sagt deshalb zu dem Livealbum «jain», der Kopf «ja». Somit bleibt unter dem Strich immer noch einer sehr gute Gesamtnote.
Roger W.