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Die serbische Dreier-Sensation JENNER kehrt mit ihrem zweiten Werk «Prove Them Wrong» zurück, das durchaus zu überzeugen vermag und neuen Fans den perfekten Einstieg ins thrashige Metal-Genre bietet.
Ich gehöre nicht zu den grössten Thrash-Liebhabern da draussen, freue mich aber über jedes gelungene Stück dieser Stilrichtung. Jenner sind ein rein weibliches Trio, deren Wege sich 2013 gekreuzt haben und sie schliesslich zur Band werden liessen. Die Ladys nehmen gekonnt die wertvollen Elemente des Thrash und mischen sie mit melodiös klassischem Metal, den der Grossteil der Szene kennt und liebt. «Prove Them Wrong» beginnt mit einem langsamen Intro, bevor man direkt in die Platte eintaucht. Thrash-Riffing weicht geschicktem Doppelgitarren-Tapping, leckere Soli würzen viele Tracks und durch melodische Hooks kommt auch die Abwechslung nicht zu kurz. Einzig «Down In The Pit» ist überraschend sanft und wird dem Songtitel nicht wirklich gerecht. Ansonsten werden die neun Tracks von starken Gesangs-Melodien und Shredding getragen, was einfach bloss Spass macht. Mit «Never Say Die» steigt man wieder in den Thrash-Express direkt nach Moshville zu!
Der Geschwindigkeits-Regler steht auf zehn, und man kommt kaum noch mit. Diese Scheibe kommt mit Schwung daher und fesselt die Zuhörer sofort, was mitunter der Leadgitarren-Arbeit von Sängerin/Gitarristin Aleksandra Stamenković geschuldet ist. Sie und ihre beiden Mitstreiterinnen Anja Mirković (Bass) und Selena Simić (Drums) haben sich einen eigenen Stil angeeignet, der sich wirklich hören lassen kann. Besonders die Leads sind der Anker, die diesem Album helfen, sich von ähnlichen, thrashinspirierten Kollegen abzuheben. Auch die stimmliche Darbietung von Aleksandra bietet Neues. Statt des üblichen Thrash-Gerotzes schafft die Sängerin den Spagat zwischen melodiösem Klargesang und einer etwas raueren Note spielend. Die Stimme ist stets passend. Mal schnell, dann melodisch oder stellenweise auch etwas heroisch. «Prove Them Wrong» ist ein intelligent produziertes Album mit viel Abwechslung in den Songs, die die Musik frisch hält. Wenn Jenner sich weiter auf ihre Stärken konzentrieren und gewisse Dinge künftig noch verfeinern, spielen sie bestimmt bald in der oberen Liga mit.
Oliver H.