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Die italienischen Doom-Künstler MESSA feierten 2024 ihr 10-jähriges Band-Jubiläum und setzen mit ihrem majestätischen, vierten Album «The Spin» zu einem einen weiteren Schritt in Richtung Legenden-Status an und laden die Zuhörer auf eine atemberaubende Reise durch den weiten Himmel ihrer kreativen Vorstellungs-Kraft ein. Nach dem Debüt «Belfry» von 2016 folgten mit «Feast For Water» (2018) und «Close» (2022) noch zwei weitere Studio-Werke plus «Live At Roadburn» (2023).
Warum ich bisher noch keinerlei Notiz von Sara (Vocals), Marco (Guitars/Bass), Alberto (Guitars) und Rocco (Drums) genommen habe? Gute Frage, nächste Frage! Da beispielsweise Avatarium sehr hoch in meiner musikalischen Gunst stehen, überrascht das an dieser Stelle schon etwas. Nüchtern betrachtet ist es bei der Flut an neuen Bands allerdings nicht verwunderlich, da man bei der schieren Menge unmöglich alles auf dem Schirm haben kann. Messa nun quasi dennoch "neu" entdecken zu können (besser spät als nie!) gehört dabei eindeutig zu den angenehmeren Dingen meines Daseins als Schreiberling in der Rock- und Metal-Welt.
Wie schon Jenny-Ann Smith bei Avatarium, steht bei Messa der prägnante Gesang von Sara im Vordergrund, der teils auch mehrstimmig eingesetzt wird. Der musikalische Part überrascht dabei mit stilistischen Wendungen, die man so, respektive ich zuvor noch nie gehört habe! Sprich der Opener «Void Meridian» steht erstmal für das Grundgerüst, heisst ein getragener Beginn geht spannungsgeladen mit Vibes von The Cult und Héroes del Silencio in Richtung Doom (hier mehr Rock als Metal) und entlädt sich im raumfüllenden Refrain. Auch das nachfolgende «At Races» folgt primär dieser Rezeptur, ehe der zweite Part neue Akzente setzt.
Damit sind vor allem ruhigere Zwischen-Parts gemeint, ehe man wieder zum Haupt-Thema zurückkehrt. Dass «Fire On The Roof» vor dem Einsetzen des Haupt-Riffs zunächst und auch danach durchaus etwas nach The Alan Parsons Project (!) klingt, gehört offensichtlich zum musikalischen Kosmos von Messa, die es meisterlich verstehen, die verschiedenen Stile fliessend miteinander zu vermengen. Als weiteres, gutes Beispiel steht dafür auch «Immolation», wo mich das elektronische Piano zur Einleitung zunächst an Genesis («Say It's Alright Joe») denken lässt, bevor Saras Gesang die Türe ganz weit hin zur norwegischen Truppe von Pristine aufmacht!
In dieser Stimmlage höre ich in der Folge frappant Heidi Solheim heraus, ehe es doch noch kurz zu bratzen beginnt. Umgekehrte Vorzeichen dann beim ersten Epos «The Dress», wo es zunächst rumpelt, ehe es von einer ruhigen Bridge und einer weiteren Doom-Wand in einen völlig überraschend auftauchenden, fluffigen Jazz-Part (!), inklusive Trompeten-Begleitung (!!) und antwortender Gitarre übergeht, bevor man es zum Schluss hin wieder poltern lässt, sowas von Kult! Den taffen Schlusspunkt setzt schliesslich «Thicker Blood», wo dann doch auch noch metallische Momente aufblitzen. Aufgeschlossene Doomster werden «The Spin» lieben.
Rockslave