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Eine etwas zwiespältiges Symphonic Power Metal Debüt präsentieren uns Nocturna. Der italienische Songwriter und Multiinstrumentalist Federico Mondelli hat hier eine Band zusammen gestellt, die durch den Gesang der beiden Frauen Grace Darkling und Rehn Stillnight dominiert wird.
Wobei ich ohne das Promoschreiben nie darauf gekommen wäre, dass es sich hier um zwei weibliche Stimmen handelt. Zumindest gibt es genügend Shouter, die sowohl tiefe wie auch hohe Töne beherrschen. In einem Videoclip wird nun gezeigt, dass der Gesang brav den entsprechenden Stimmlagen zugeteilt ist. Das erstaunt umso mehr, wenn man hören muss, dass gerade die opernhaften Oktaven im sehr hart gehaltenen Songwriting oft etwas lahm wirken und damit untergehen. Hier würde ich doch eine deutlich kräftigere Stimme erwarten, auch wenn alles sehr sauber gesungen ist. Dieser Kritik stehen sehr straffe Kompositionen gegenüber, welche symphonisch und etwas kitschig sind, sich aber nie in langen Gitarren-Soli verlieren. Diese sind gar eher selten zu hören, und damit wirkt das Gesamtwerk sehr kurzweilig, zumal der Grundton für eine symphonische Power Metal extrem hart ist.
Trotzdem sind auch immer wieder ruhigere Momente auszumachen, welche die Intensität der lauten Parts noch steigern. Hier versteht jemand sein Tun definitiv. Das mag aber trotzdem nicht verhindern, dass man auf «Daugthers Of The Night» Innovationen oder eine gewisse Eigenständigkeit mit der Lupe suchen muss. Oder mit anderen Worten: Trotz aller Härte und den beiden Sängerinnen klingen Nocturna unter dem Strich zu austauschbar. Wird zudem das hässliche CD-Cover als Referenz genommen, weiss man in etwa woran man ist. Beim Artwork hätte Mondelli wohl besser talentiertere Personen ran lassen sollen, als es selber zu kreieren, denn bei aller Kritik ist «Daugthers Of The Night» ein gutes Album, welches Fans von Within Tempation und Nightwish gerne antesten können. Denn schlecht klingt anders, überragend aber auch. Ein klassischer Zwitter also, der sein Publikum dennoch finden wird, auch wenn es wohl kaum für einen Flächenbrand der Aufmerksamkeit reichen wird.
Roger W.