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Metal Factory since 1999
Mit dem vierten Langeisen in zwölf Jahren Bandaktivität nähern sich die Doom-Metaller aus Little Rock, Arkansas langsam aber sicher ihrem kreativen Zenit. Mehr denn je wohnt den Songs trotz der ganzen Schwermut und Hoffnungslosigkeit, die sie vordergründig versprühen, eine ganz spezielle Wärme inne, welche durchgehend ein Gefühl der Versöhnung und Erlösung durchschimmern lässt.
Dabei kann der Beitrag von Sänger Brett Campbell gar nicht hoch genug gewertet werden. Mit traumwandlerischer Sicherheit bewegt sich seine charismatische Stimme auf perfekt abgestimmten Gesangslinien über der gewaltigen Soundwand, die zwar stets düster vor sich her mäandert, dabei aber verträumten und harmonischen Passagen immer wieder genug Platz einräumt. Dass er sich dabei sporadisch stimmlich an einen gewissen Herrn Eric Wagner nähert, ist der Sache noch zusätzlich mehr als bloss nur zuträglich. Die Songs sind diesmal etwas weniger technisch vertrackt ausgefallen als auf dem ebenso grandiosen 2017er Vorgänger „Heartless“ (was der Band innerhalb der Szene kurzzeitig den scherzhaften Namen „Progbearer“ einbrockte). Fühlte sich vor drei Jahren ob der progressiven Ausrichtung des Songmaterials noch eher das Hirn angesprochen, ist es – um bei Innereien zu bleiben – diesmal das Herz. Nicht, dass die Tracks auf „Forgotten Days“ etwa ins Mittelmass des Easy Listenings abgerutscht wären, sie sind nach wie vor vielschichtig und anspruchsvoll, es ist bloss so, dass sie diesmal über genügend Eingängigkeit verfügen, um sofort Emotionen zu erzeugen. Pallbearer spielen im missglückten Jahr 2020 genau jenen hochkarätigen, romantisch angehauchten Doom Metal, den sonst nur Szenegrössen wie Year Of The Goat oder Ghost zustande bringen.
Mirko B.