Mit dem neuen Album «State Of Emergency» schreibt er einen musikalischen Liebesbrief an die 90er Jahre. Prong sind in der Lage, Punk, Metal und Ostküsten-Hardcore zu vermischen und so zu verschmelzen, dass eine wilde Platte geschaffen wird, die den Anspruch der Blütezeit der Band widerspiegelt. Victor produziert immer noch bissigen, aggressiven und leidenschaftlichen Metal mit dem gleichen Eifer wie Musiker, die halb so alt sind wie er. Die elf Songs halten an der üblichen Prong-Formel fest: relativ kurze Tracks, die zu 100 % gitarrenlastig sind und eine Reihe sich wiederholender Riffs enthalten, die so geschrieben sind, dass sie ein erhöhtes Gefühl der Dringlichkeit vermitteln. Sinnbildlich dafür steht der Opener «The Descent», der sich als wahrer Scheunenbrenner entpuppt! Die Tracks könnten problemlos von Platten der späten 90er stammen. Sie grooven, wirken nicht angestrengt und sind trotzdem hart.

Stücke wie «Who Told Me» treffen einen auf eine Art und Weise, die mit ihren fiesen Riffs und Hooks, die man direkt in der Brust spürt, an die Wucht und das Knirschen von Bands wie Biohazard denken lässt. Lieder wie «Obeisance» erschüttern die Lautsprecher und lassen auch die Wände der Nachbarn erzittern. Gleichzeitig beweist Victor mit dem zugänglichen «Disconnected», dass er keine Angst davor hat, melodisch und sogar ein bisschen luftig zu musizieren und das Resultat problemlos in ein modernes Rock-Radio passen könnte. Insgesamt ist «State Of Emergency» wirklich eine der stärksten Prong-Platten, die zumindest in der jüngeren Vergangenheit auf den Markt kamen. Das ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass Victor auch der aktuelle Gitarrist bei Danzig ist. Eines ist klar! Dieser Mann hat mit seiner Stammtruppe noch viel vor, und scheinbar kann er das auch erreichen. Fans dürften mit «State Of Emergency» erst Mal glückselig werden und eine Weile damit beschäftigt sein.
Oliver H.