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Mucke mit unüberhörbaren Roots der australischen Rock'n'Roll Überväter AC/DC gibt es wie Sand am Meer, und während es sich auf der einen Seite heimische Tribute-Combos wie Live Wire oder Whole Lotta DC eher leichter machen und im ersteren Fall seit Jahren sichere Publikumsmagnete sind, gehen Sideburn andererseits den weitaus beschwerlicheren Weg über eigenes Songmaterial. Dabei muss man anerkennend zugestehen, dass sie unermüdlich weiter machen!
Dies geht im Wesentlichen zurück auf Frontmann Roland Pierrehumbert, dem einzigen verbliebenen Ur-Member aus der Gründerzeit mit der ersten Band Genocide. Der zweite Mann im Bunde ist Drummer Lionel Blanc, der seit 1999 hinter den Kesseln bei Sideburn sitzt und den Takt vorgibt. Die anderen Positionen im Line-up wechselten in den vergangenen Jahren einige Male, und seit 2012 wird die Saitenfront durch Mikael Riffart (Lead/Rhythm Guitar), Lawrence Lina (Lead/Rhythm Guitar) und Nick Thornton (Bass) besetzt. Obwohl sich die Support-Slots der vergangenen drei Dekaden mit Szene-Grössen wie Krokus, Motörhead, Kiss, Def Leppard, Dio, Ted Nugent, Thin Lizzy, Doro oder Meat Loaf ganz ordentlich lesen, konnte die Truppe in Sachen Erfolg bisher keine Berge versetzen, und dass bisher nur das Album «Jail» aus dem Jahre 2011, das ich kompositorisch eher bescheiden finde, den Chart-Platz #82 abwarf, sprich halt eine deutliche Sprache. Was einerseits partymässige Anforderungen locker erfüllt, lässt international konkurrenzfähige Ambitionen nach wie vor in weite Ferne rücken.
Das Blatt könnte sich nun mit dem neuen Album «Fire Up» aber ändern, denn zumindest die Einstiegs-Triplette bringt spürbar mehr Zug als sonst ins Geschehen! Der Opener «Feel The Heat» würde dabei Airbourne auch ziemlich gut zu Gesicht stehen, und bei den nachfolgenden zwei Rockern «Free Ride» und «Sweet Obsession (Ride On)» überzeugen spritziger Drive und vor allem die töften Backing-Vocals bei den Refrains! Etwas, dass zum Beispiel die berühmten Paten auf der aktuellen Scheibe «Power Up» ebenso gewinnbringend einsetzen. Das machten Sideburn freilich auch schon auf früheren Alben, aber griffige Beispiele wie «Frontline» oder «Bad Reputation» (beide ab «Electrify», 2013) sind leider viel zu selten zu finden. Das neue Material hätte hinten raus zwar noch etwas mehr Vibes des überaus guten Beginns vertragen, aber «Bad Side Of Town» kehrt die gesangliche wie stilistische Nähe hin zu Rose Tattoo deutlich heraus und auch «Restless Call» dürfte live optimal abgehen. «Fired Up» gewinnt auf jeden Fall mit jedem Durchgang und ist eindeutig das bisherige Masterpiece der Schweizer!
Rockslave