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Das Zusammenkommen mehrerer bekannter Musiker kann bekanntlich durchaus zu neuen sogenannten "Supergroups" wie The Dead Daises, The Winery Dogs oder Flying Colors führen. Gleiches gilt bekanntlich für Duos wie Coverdale/Page oder Iommi/Hughes. Nun naht prominenter Zuwachs durch Smith/Kotzen!
Dahinter stehen natürlich Adrian Smith von Iron Maiden (Ex-ASAP) und Richie Kotzen, der jeweils kurze Gastspiele bei Poison (1991 bis 1993) und Mr. Big (1999 bis 2002) gab, bevor der Gitarrist aus Pennsylvania, nebst weiteren einzelnen Projekten, seit 2012 bei The Winery Dogs untergekommen ist. Das letzte Lebenszeichen aus dieser Ecke war die EP «Dog Years», die auch schon vier Jahre auf dem Buckel hat. Wie und warum die beiden Saitenakrobaten einander gefunden haben, ist nicht direkt überliefert, aber wer sich diese herrlich auf Vintage-Sound getrimmte und selbstbetitelte Scheibe erstmals angehört hat, stellt umgehend fest, dass hier keine Eintagsfliege geboren wurde. Neben dem gemeinsamen Gitarrenspiel wechseln sich die Protagonisten auch die Vocals kongenial ab, wobei hier Richie die Nase insgesamt vorn hat. Zudem spielte dieser auch noch einige Drumparts (!) ein. Bei «Solar Fire» schwingt dann gar Maiden-Kollege Nicko McBrain die Stöcke.
Die insgesamt neun Songs rocken und grooven ohne Ende, zeigen keine kompositorischen Schwächen und wurden von Altmeister Kervin Shirley fachmännisch abgemischt. Die Aufnahmen entstanden im Februar 2020 auf den Bahamas und sind somit gerade noch vor dem Ausbruch der Corona-Seuche über das Zielband gerauscht. Ab und an wird man, wie beim knackigen Opener «Taking My Changes», an Bruce Dickinsons Solo-Masterpiece «Accident Of Birth» (1997) erinnert, wo Mr. Smith seine Visitenkarte ebenso überzeugend hinterlassen hat. Wenn man den pumpenden Bass des mir aktuell nicht bekannten Studiomusikers und die ausdrucksstarken Vocals der beiden namensgebenden Herren hört, könnte man glatt meinen, dass hier noch Glenn Hughes mit von der Partie ist. Passen würde auch diese Kollaboration, ohne Zweifel, aber es geht auch mal ohne "The Voice of Rock". «Smith / Kotzen» ist eine bärenstarke Rockscheibe, die in Zukunft hoffentlich noch Zuwachs erhalten wird! Es wäre ein Jammer wenn nicht, und mein absolutes Highlight ist, auch dank der wunderbaren Hammond-Sprengsel, das stark an Tangier erinnernde «Glory Road».
Rockslave