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Es ist definitiv nicht mehr zu übersehen und -hören, dass das nun seit einem ganzen Jahr grassierende Corona-Virus einen spürbaren Einfluss auf die Szene ausübt. Die behördlich verhängten Live-Absenzen treiben Bands wie Musiker zwangsläufig wieder vermehrt in die Studios hinein.
Ob das auch für die neue Solo-Scheibe von Toto-Mastermind Steve Lukather gilt, ist gut möglich wenn nicht sogar wahrscheinlich. Das Mutterschiff ist aktuell stillgelegt, aber das hält Profimusiker wie Steve keinesfalls davon ab, weiterhin kreativ zu sein. Solo-Alben dienen ja meist dazu, aus dem goldenen Käfig des sonst üblichen Standards auszubrechen, ohne die Wurzeln zu verleugnen. Das gilt ebenso für «I Found The Sun Again», das den Vorgänger «Transition» von 2012 ablöst, nachdem dazwischen noch ein paar Live-Dinger erschienen sind. Der Opener «Along For The Ride» marschiert zu Beginn ordentlich flott voran und lässt nach der Hälfte unvermittelt Vibes von The Who's Classic «Won't Get Fooled Again» anklingen. Ganz anders dann «Serpent Soul», das mehr swingt und eher nach der Stammband klingt. Einen weiteren Stilwechsel offenbart anschliessend das über 10-minütige Opus mit dem etwas schrägen Titel «The Low Spark Of High Heeled Boys», wo es jazzig-relaxed zu und her geht und sich der Maestro nach Lust und Laune "austoben" kann. Die mit geilem Hammond-Sound versehenen Bridges begleiten sanfte E-Gitarrenklänge und gehen stets wieder ins Hauptthema über, das mitunter von verschiedenen Pianostimmungen getragen wird. Der jazzige Anteil überwiegt dabei, und man wähnt sich glatt an einem Konzert, wo gerade frei improvisiert wird. Dazu trägt auch die hammermässig transparente Produktion viel bei. Dieses überaus feine Scheibchen geht zudem zeitgleich mit dem Solo-Pendant von Toto-Fronter und Kollege Joseph Williams einher, dessen Werk separat reviewt wird. Zu «I Found The Sun Again» muss man sich mit Vorteil die nötige Musse vor der heimischen Anlage nehmen und dabei ein Glas feinen Rotwein oder Whiskey kredenzen. Musikgenuss pur, aber etwas anderes war vom Altmeister, wie auch beim abschliessenden Highlight «Bridge Of Sighs», nicht zu erwarten.
Rockslave