Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
You can reach us via email or phone.
+41 (0) 79 638-1021
Metal Factory since 1999
Mit Mark Tremonti ist das so eine Sache – er kann einfach nicht aus seiner Haut! Wäre sein sechstes Soloalbum, «The End Will Show Us How», vor einem Vierteljahrhundert veröffentlicht worden, wäre es dem Fund des heiligen Grals nahegekommen.
Damals war der Gitarrist Mitglied von Creed (was er nun seit ihrer Reformation wieder ist), den Arena-Rockern der späten 90er Jahre, die Jahre damit verbracht hatten, das Rockradio zu dominieren. Vergleicht man die Creed-Megahits «Higher» und «With Arms Wide Open» mit dem knüppelnden, an Groove Metal angelehnten «One More Time» vom neuen Album, ist das wie Tag und Nacht. Ein Grossteil von «The End Will Show Us How» zeigt das deutlicher als je zuvor - die Riffs sind kräftiger, der Gesang heroischer und die Gesamtwirkung unmittelbarer. Die pochende Basslinie von «Just Too Much» wird von heruntergestimmten Riffs und verwirrenden Biegungen begleitet, während sich «Nails» mit seiner kreischenden Leadlinie und dem gewichtig gesungenen Bariton nahtlos in all die Härte einfügt.
Leider gelingt es Mark Tremonti nur zur Hälfte der zwölf Songs, in diesem beeindruckenden Adrenalinmodus zu bleiben. Allzu gross ist der Ruf der ernsten Balladen, denen er nicht widerstehen kann und die Stücke zur Hälfte des Albums, «It's Not Over» und der Titeltrack, erinnern sehr an einige der sentimentalen Momente von Creed. Auch das Finale «All The Wicked Things» birgt die Balance zwischen Post Grunge-Sensibilitäten und mitreissenden Gitarrenharmonien, was den einen oder anderen, zu süssen, Fehltritt auf «The End Will Show Us How» beschert.
Für Hardcorefans muss das kein Kriterium sein, für andere der Grund, dass der Skip-Knopf mehrmals angeklickt werden könnte. Die wenigsten (Creed)-Fans wissen oder wussten, dass Mark ein eingefleischter Metal-Fan ist, dessen Einflüsse von Machine Head bis Celtic Frost reichen. Diese Vorliebe für Heavy Metal hat sowohl seine Post-Creed-Band Alter Bridge, als auch seine gleichnamige Band Tremonti geprägt. Leider nicht ganz in dem Rahmen, wie ich mir dies persönlich gewünscht hätte. Das neue Album ist keineswegs schlecht, jedoch fehlen die zündenden Elemente. Vielleicht die nächste Platte -«Will Show Him How».
Oliver H.