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Höhen und Tiefen können bekanntlich nahe beieinander liegen. So auch geschehen bei den Modern-Metallern von Venues.
Ausgerechnet ihre allergrösste Krise entpuppte sich als absoluter Glücksgriff. Der Ausstieg von Sängerin Nyves 2019, mitten in der Tour zum Debüt «Aspire», erschütterte die Stuttgarter-Truppe bis ins Mark. Die Band wankte, fiel aber nicht. So machte man weiter, suchte – und fand Ersatz am wohl unwahrscheinlichsten Ort, den man sich vorstellen kann. Bei einem Steel Panther Konzert! Der Venues-Gitarrist Constantin Ranis ist anwesend, als eine junge Frau namens Lela auf die Bühne steigt und eine Nummer mit den Schwerenötern singt. Der Rest ist Geschichte. Die musikalische Weiterentwicklung klingt aus jeder Note, jedem Riff, jedem Akkord von «Solace» - ihrer aktuellen Platte. Melodie und Härte, Metal und Alternative Rock, Zeitgeist und Authentizität, Refrains mit Widerhaken sowie sprudelnde Ideen. Auf ihrem Zweitling erfüllen Venues jedes einzelne Versprechen, das sie mit «Aspire» gegeben haben. Der Sound ist fett und von internationalem Format, die Songs sitzen, die Refrains holen die Sterne vom Himmel, das Wechselspiel aus Robins gesanglichen Furor und der puren, ungezügelten Blues-Power von Lela hebt die Musik auf eine vollkommen andere Stufe. Wie schon beim Debüt, begab sich die Band dafür in die vertrauensvollen Hände von Christoph Wieczorek (Annisokay), der Venues in seinem Studio in Halle eine metallene Legierung von erstaunlicher Präzision verpasste. Inhaltlich werden persönliche Verluste angeschnitten, von Schlachten in dunkelsten Tagen. Somit ist der Albumtitel «Solace» (Trost) Erklärung genug. Zehn druckvolle Titel sind auf der Langrille zu finden, die einem regelrecht um die Ohren fliegen. Wuchtig und monumental! Bevor die letzten Töne des kämpferischen, zupackenden «Mountains» verklungen sind, weiss man, dass das der neue Goldstandard in moderner Metal-Kunst sein wird.
Oliver H.