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VIVA aus Franken präsentieren uns ihr drittes Album. Sie legen dabei ein unglaubliches Tempo vor, da das erste Werk «Lebenslang» doch erst im Pandemiejahr 2020 erschienen ist.
Dass die Band aus nicht mehr ganz so jungen Leuten besteht, sieht man nicht nur den Promo-Fotos an, sondern hört man auch an ihrer Musik. Zwar stürmen die Lieder in bester Genre-Manier nach vorne los, gleichzeitig hört man aber kein hohles Prolo-Getue, sondern wohl überlegte Texte. Diese decken, wie die Musik selbst, ein breites Spektrum ab – auch wenn man sich auch hier nicht allzu weit aus den Fenstern der Genre-Grenzen heraus lehnt. Wieso aber auch, wenn sich Musik und Lyrics bewährt haben und man als neue Band trotzdem (kleine) Akzente in Form von guter Musik setzen kann. Viva erfinden zwar das Deutschrock-Rad nicht neu, rocken aber unbekümmert nach vorne los und können dabei verschiedene Ohrwürmer aufweisen. Zwischendurch darf es auch mal ruhig und nachdenklich werden, ohne dass man gleich die grosse Liebesballade zündet. Auch hier bleiben die Franken angenehm bodenständig.
Mit «Wir sind unser Ziel» könnte VIVA gar ein veritabler Radio-Popsong gelungen sein, wenn er denn von den entsprechenden Stellen auch gespielt wird. Andere Bands würden damit bestimmt einen Hit landen, wobei Pop bei den Deutschrockern mal weniger bis offensichtlicher immer mitspielt. Gut so, denn damit erlangen ihre Lieder eine Eingängigkeit, die ihnen gut tut, und den Zuhörern den Zugang erleichtert. Wer es heavymetallisch mag, wird mit diesem Album nicht glücklich, und dies obschon VIVA ursprünglich als reine Deutschrock-Cover-Band auch Bands wie In Extremo, Rammstein oder Saltatio Mortis interpretierten. Auf «Das ist die Wahrheit!» beschränken sie sich aber auf Rock, Pop und ein wenig Punk Rock. Entsprechend ist auch die Zielgruppe abgesteckt. Wer auf diese Stilrichtungen abfährt, darf gerne reinhören. Für alle anderen fehlt diesem Album aber schlicht die Genialität, wie sie auch die ganz grossen Bands nur alle zehn bis fünfzehn Jahre zu Stande bringen.
Roger W.