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Ich bin bekanntlich kein Black Metal Spezi, obwohl bei mir auch LPs von Venom im Regal stehen. Die britische Stil-Ikone hat dabei den Weg dahin sehr wohl geebnet, aber die klassische Teufels-Mucke kennt längst abertausende von Combos, die hierzu passender zitiert werden können. Immortal, vor allem aus der Frühphase der 90er, gehören da natürlich auch dazu. Mein sehr bescheidener Horizont goutiert das Ganze aber erst ab «At The Heart Of Winter» von 1999.
Heisst alles davor hört sich für mich nur wie ein in der Tat "norwegischer Blizzard" an und blockiert meine Sinne, als dass sie dadurch angeregt würden. Das änderte sich aber schlagartig ab dem Album «Damned In Black» von 2000, wo die Songs von Abbath & Co. deutlich zugänglicher wurden. Damit einher ging auch eine zeitgemässe Produktion. Obwohl früher in Zusammenhang mit Immortal meist der knarzig-kultige Gesang von Olve "Abbath" Eikemo ins Feld geführt wurde, ist Harald Nævdal alias Demonaz die treibende Kraft. Aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen agierte er eine ganze Weile, vor allem als Textschreiber, im Hintergrund. Auch das Nachfolge-Album «Sons Of Northern Darkness» (2002) stand bei mir hoch im Kurs, doch nach «All Shall Fall» (2009) nahm das Interesse ab.
Irgendwie kam dann Sand ins kompositorische Getriebe, und eine ganze Weile war unklar, ob es die Band überhaupt noch gab oder nicht. 2015 wurden mit dem Abgang von Abbath Tatsachen geschaffen, und spätestens mit dem Ausscheiden von Drummer Horgh 2020 (Bassist Iscariah ging schon 2002 von Bord, sein Nachfolger Apollyon 2017) beerdigte ich "meine Immortal". Abbaths Solo-Scheiben erreichten, bis auf das geniale Projekt "I" mit dem Hammer-Album «Between Two Worlds» (2006), das frühere Niveau nicht mehr. Ohne Olve liess ich auch «Northern Chaos Gods» (2018) links liegen, und fünf Jahre später wird nun die Sanduhr mit dem neuen Album «War Against All» erneut umgedreht, respektive die Zeiger mit dem verbliebenen Demonaz sozusagen wieder auf Null gestellt.
Der Titeltrack hinterlässt dabei schon mal einen guten Eindruck, denn instrumental höre ich genau das, was ich erwarte. Auch «Thunders Of Darkness» macht keine Gefangenen und variables Tempo sorgt für Abwechslung wie Heavyness. «Wargod» beginnt mit überraschend "zähem Riffing" und legt nach der ruhigen Brigde wieder an Tempo zu. Die gewohnte Raserei offenbart zunächst auch «No Sun», bevor sich fettes Riffing mit den bekannten Trademarks kreuzt. Unerwartet der instrumentale (!) Longtrack «Nordlandihr», der ohne Kreischgesang sehr melodisch wirkt. «Immortal» als Track passt ebenso wie der tolle Absacker «Blashyrkh My Throne». Fazit: «War Against All» ist kein Killer-Werk, aber sehr solide Genre-Kost und Demonaz? Macht seine Sache ohne Zweifel gut, aber Immortal ohne Abbath? Nicht für mich, no way!
Rockslave