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Die Punk-Pioniere der Mittelalter-Szene haben ihre Fans mit einem ganz besonderen Album beschenkt. Das 13. Studioalbum trägt den Namen «Wolkenschieber» und ist überall im Handel erhältlich.
Es gibt jedoch ein besonderes Bundle, das ausschliesslich über Universal Music bezogen werden kann. Dieses Bundle enthält nicht nur das Album, sondern auch den gleichnamigen Bitterlikör der Mampe Spirituosen GmbH, den die Band liebevoll „Lieblingselefant“ nennt. Specki T. D., Schlagzeuger von In Extremo, beschreibt den Tropfen als „lecker“, „bitter“ und „er knallt“. Massimo von Mampe verspricht, dass für den Bitter nur die besten Zutaten verwendet wurden, darunter der hauseigene Halb und Halb, Bittere Tropfen, der Fliegercocktail sowie zwei geheime Zutaten.
Der Titelsong «Wolkenschieber» entführt uns in den Rückblick auf die fast 30 Jahre Bandgeschichte. Inspiriert von Schultzes Werbezeilen aus dem Jahr 1874, verspricht der Song humorvoll Unterstützung bei Rückenleiden, eine Erleichterung beim Verdauen schwerer Speisen, Schutz vor Regen und sogar eine Aufhellung der Stimmung. In bekannter Manier von IN EXTREMO nimmt sich der Song selbst nicht zu ernst und sorgt zugleich für unterhaltsame Abwechslung. Na dann Prost!
Für Fans der alten Garde bietet das Album einen weiteren nostalgischen Höhepunkt. Der lange vermisste Titelsong «Weckt Die Toten», zum gleichnamigen Album aus dem Jahr 1989, bekommt endlich einen Platz. Das hat mich direkt dazu gebracht, das alte Album wieder hervorzukramen und die unvergessliche Atmosphäre von damals erneut zu erleben. Diese Veröffentlichung ist eine wahre Freude für all jene, die die Band seit den frühen Tagen begleiten. Mit der Stimme von Henry M. von Rauhbein eröffnet einen kraftvollen ersten Eindruck und gibt uns einen Einblick in die lange Gästeliste sowie die enorme musikalische Bandbreite, die noch folgen wird. Henrys rauchige und markante Stimme passt perfekt zum folgenden vielschichtigen Sound. Von diesem Moment an wird klar, dass uns eine musikalische Reise voller Überraschungen erwartet.
Aussergewöhnlich abwechslungsreiches Songwriting
Bevor wir tiefer in das Album eintauchen, möchte ich besonders auf den Track «Katzengold» eingehen. «Dumm, Dumm, Dummheit» hat einen unvergesslichen Eindruck bei mir hinterlassen und ich bekomme ihn einfach nicht mehr aus meinem Kopf. Überraschenderweise enthält der Song zahlreiche elektronische Klänge. Ich bin fast erstaunt über mich selbst, aber die Botschaft des Songs habe ich verstanden und sie wird mich wohl immer begleiten.
Anschliessend treffen wir auf «Olafur», einen mutigen isländischen Krieger, der sich heldenhaft gegen übernatürliche Mächte und feindliche Wesen zur Wehr setzt. Diese Figur führt uns in eine epische Reise durch die nordische Mythologie und stellt die beeindruckende Vielfalt der Gastmusiker vor, die ihre künstlerischen Spuren auf dem Album hinterlassen haben.
Als erste Unterstützung in dieser musikalischen Schlacht tritt Bjoern Both, Sänger der Band Santiano, auf und verstärkt die kämpferische Atmosphäre mit kraftvollen Stimmen, die den rauen Wind des Wüstensandes förmlich spürbar machen. Ein weiterer musikalischer Höhepunkt ist die Ballade «Feine Seele», zu der Oliver Satyr von FAUN seine unverkennbare Handschrift beisteuert. Mit seiner gefühlvollen Interpretation verleiht er dem Song eine zutiefst emotionale Dimension und erzählt von den bittersüssen Momenten des Abschieds eines geliebten Menschen.
Wer die Entwicklungen der Band im letzten Jahr aufmerksam verfolgt hat, wird ahnen, dass der nächste Gast erst in einer späten Phase seinen Platz auf diesem herausragenden Album gefunden hat. Ursprünglich für 2023 angekündigt und dann auf April 2024 verschoben, um jetzt endlich in unsere Ohren einziehen zu dürfen, ist die Veröffentlichung von «Des Wahnsinns Fette Beute» ein absoluter Gewinn. Joachim Witt, die rechte Hand des Teufels, bringt in dieser Kollaboration eine beeindruckende Tiefe und dunkle, theatralische Präsenz mit. Seine unverwechselbare Stimme fügt dem Album eine weitere Facette hinzu und macht diesen Song zu einem Highlight, das die ohnehin breite Palette des Albums noch einmal erweitert. Das lange Warten hat sich definitiv gelohnt.
Der Song Aus Leben gemacht zeigt eine frische, elektronische und poppige Seite, die sich sofort ins Ohr schleicht. Besonders eindrucksvoll ist hier die Mitwirkung von Joey und Jimmy Kelly, die die enge und langjährige Freundschaft zwischen Micha und der Kelly Family eindrucksvoll unterstreichen. Der Text passt dabei perfekt zu den Biografien aller Beteiligten. Die Zeilen "… sind wie das Feuer – wild und ungezähmt" spiegeln die Leidenschaft und die Energie wider, die beide Karrieren seit Jahrzehnten prägen. Diese Kooperation ist nicht nur musikalisch gelungen, sondern auch ein Zeichen tiefer Verbundenheit.
Damit schliesst sich die Liste der musikalischen Unterstützungen.
Einen Song möchten wir an dieser Stelle abschliessend noch hervorheben. Der Track «Terra Mater» zeichnet sich durch eine tiefe Ehrfurcht vor der Natur und der Schöpfung aus und thematisiert die Verbindung zwischen Mensch und Erde auf eine sehr gefühlvolle und zugleich mahnende Weise. Die Band nutzt ihre musikalischen Fähigkeiten, um eine kraftvolle Botschaft zu vermitteln, die sowohl zum Nachdenken anregt als auch emotional berührt. Terra Mater ist nicht nur ein musikalisches Highlight, sondern auch ein nachdrücklicher Appell, unsere Beziehung zur Natur zu überdenken und zu schätzen.
Mit ihrem neuesten Werk haben sich In Extremo selbst ein grandioses Geschenk gemacht. Das Album zeigt eindrucksvoll, wie Rockmusik und mittelalterliche Instrumente eine harmonische und innovative Symbiose eingehen können. Jeder Song ist ein Beweis dafür, dass Musik nicht nur unterhält, sondern auch mächtige Botschaften direkt in die Herzen und Gehörgänge der Fans transportieren kann. Sie demonstrieren auf beeindruckende Weise ihre musikalische Meisterschaft und unterstreicht, dass ihre Kreativität und Leidenschaft für das Mittelaltergenre ungetrübt fortbesteht.
Anne