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«To Live In A Different Way», das Debüt-Album von LOVE IS NOISE, ist ein erfrischendes und mutiges Werk, das sich dem Perfektions-Wahn der heutigen Musiklandschaft widersetzt. Die Band hat sich bewusst dafür entschieden, das Album wie ein Live-Konzert klingen zu lassen, mit all seinen kleinen Fehlern und Unzulänglichkeiten. Diese Entscheidung hebt das Werk von vielen aktuellen Produktionen ab, die oft steril und überproduziert wirken.
In einer Zeit, in der makellose Klangwelten und unfehlbare Präzision als Massstab gelten, gehen Love Is Noise einen anderen Weg. Sie stürzen sich kopfüber ins kreative Chaos und schaffen ein Album, das authentisch und roh klingt. Wie Sänger und Gitarrist Cameron Humphrey betont, wollten sie etwas kreieren, das so klingt, wie ihre musikalischen Vorbilder (wohl Deftones and Radiohead) in ihren besseren Momenten geklungen hätten, also roh und voller Emotionen. Dieser Ansatz macht «To Live in a Different Way» zu einem lebendigen und durchaus dynamischen Werk.
Die Musik wirkt weniger wie ein glattpoliertes Endprodukt, sondern eher wie ein emotionaler Moment, der in Echtzeit eingefangen wurde. Jeder Song atmet die ungekünstelte Energie, die die Band live auf die Bühne bringt. Das spürt man besonders bei Tracks wie «Soft Glow», wo die Wut und Verzweiflung in Humphreys Stimme direkt in die Musik übergeht sowie von den verzerrten Gitarren wie den drückenden Rhythmen perfekt unterstützt wird. Gerade diese rohe, ungeschliffene Kraft schafft eine nachvollziehbare Authentizität.
Indem sich Love Is Noise der Vorstellung von Musik als perfektem Produkt widersetzen, bieten sie eine neue Perspektive: Musik als lebendige, fehlerhafte, aber umso intensivere Kunstform. «To Live In A Different Way» ist somit nicht nur ein musikalisches Statement, sondern auch ein leidenschaftlicher Appell für mehr Freiheit und Authentizität in der Musik-Produktion. Das Album ist nicht nur ein Debüt, sondern ein Erlebnis, das den Zuhörer in seiner Unvollkommenheit und ehrlichen Energie mitreisst.
Um es mit den Worten von Rick Rubin zu beschreiben: "Jede Veröffentlichung ist ein Tagebucheintrag. Selbstausdruck ist der Schlüssel und wir glauben, dass die beste Kunst von innen kommt und nicht von der Meinung eines Publikums". Für mich ist der Anspruch der Band ersichtlich aber dann doch irgendwie zu wenig. Hört einfach mal hier rein, denn das hat die Band auf alle Fälle verdient, gerade auch wenn Ihr dem zuckrigsüssen Valentinstag musikalisch ein bisschen entfliehen wollt.
Lukas R.