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Es ist immer erfrischend, wenn eine Band mehr als nur die üblichen Marketingfloskeln von sich gibt – genau das tun Our Oceans. Tymon Kruidenier spricht offen über jeden Song, über Achtsamkeit, Verletzlichkeit und die einfache Idee, die Dinge einfach geschehen zu lassen. Diese Ehrlichkeit verleiht «Right Here, Right Now» einen nachdenklichen, beinah meditativen Kontext, noch bevor eine einzige Note gespielt wird.
Das Album fliesst tatsächlich – sanft, friedlich, manchmal hypnotisch. Vom schimmernden Opener «Golden Rain» bis zum vielschichtigen Finale «Abloom» (Mein Anspieltip) ist diese Musik eher zum Atmen als zum Mitsummen gedacht. Der Sound ist raffiniert, die Produktion makellos und die Musikalität einwandfrei. Robin Zielhorsts Bass und Yuma van Eekelens Schlagzeugspiel sind subtil und dennoch flüssig. Sie formen eine Klanglandschaft, die wie ruhige Gezeiten dahinfliesst. Tracks wie «Leave Me Be» oder «Sun Stained Waters» offenbaren Momente tieferer Emotionen und das Duett «If Only...» bringt eine zerbrechliche Wärme mit sich, die endlich auch mal nachhallt.
Doch so sehr das Album den Hörer auch in seine Gelassenheit einlädt, so selten fesselt es. Trotz aller lyrischen Aufrichtigkeit und ausgefeilten Arrangements fehlt dem Album der gewisse Funke, die besondere Grossartigkeit oder die eingängige Hookline. Die Stimme ist ernsthaft, zieht aber nie ganz die Aufmerksamkeit auf sich und die Songs verschmelzen trotz ihrer Achtsamkeit zu einem langen Strom.
Letztendlich wird «Right Here, Right Now» seinem Titel gerecht – präsent, fliessend, selbstbewusst –, aber auch vergänglich. Es ist ein Ozean ohne Stürme, schön in seiner Stille, aber ohne die Wellen, die einen bewegen. Nachdenklich und aufrichtig ist es zwar, aber zu oft treibt es einfach nur dahin.
Für Fans von sanftem Prog und reflektierendem Artrock – denke an It Bites, aber mit ruhigeren Gewässern.
Lukas R.
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