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Mit «Hide Inside», ihrem zehnten Studio-Album, setzen VLAD IN TEARS, die italienische Dark Metal Band, den härteren, aggressiveren Kurs fort, den sie mit «Relapse» (2024) eingeschlagen haben.
Das über Metalville veröffentlichte Album umfasst dreizehn Tracks mit einer Spielzeit von fast einer Stunde. Es zeichnet sich durch einen raueren, gitarrenlastigen Sound, rohe, kratzige Vocals und eine durchweg düstere, melancholische Stimmung aus. Die Band, bestehend aus den drei Miconi-Brüdern sowie Puneete Vohra und Francesco Cosma, verbindet Elemente aus Gothic, Industrial und Alternative Rock. Damit möchte sie ein jüngeres, vom Nu Metal beeinflusstes Publikum ansprechen, ohne ihre Kernästhetik aufzugeben. Der Eröffnungs-Track «The Monster Inside» gibt dabei den Ton des Albums vor.
Dazu gehören schwere Beats, düstere Melodien sowie der Fokus auf innere Dämonen und Chaos. Tracks wie «Your Trace», das mit John Connor von Dog Eat Dog aufgenommen wurde, enthalten Rap-Elemente und groovige Rhythmen, die an Korn aus der Jonathan-Davis-Ära erinnern. Ihre Cover-Version von DJ Snake und Justin Biebers «Let Me Love You» ist hingegen eine überraschend sanfte, vom Gothic inspirierte (gelungene) Neuinterpretation. Die Themen des Albums drehen sich um innere Dunkelheit, Mythologie und das Zusammenspiel zwischen materieller und spiritueller Welt. Sie werden als psychologische Reisen "zwischen Realität und Träumen" präsentiert, wie die Band es beschreibt.
Trotz des strafferen, modernisierten Ansatzes, es findet sich weniger Keyboard-Einsatz und die Produktion ist reduzierter als bei früheren Werken, läuft «Hide Inside» Gefahr, in den späteren Tracks monoton zu werden. Obwohl das Album kompetent umgesetzt ist, stechen nur wenige Songs hervor, sodass der Mittelteil etwas austauschbar wirkt. Die akustische Ballade «Hide» bildet einen sanften, emotionalen Kontrapunkt und beendet das Album mit einer gedämpften Note. Insgesamt ist «Hide Inside» ein ausgefeiltes, aber formelhaftes Album.
Seine Mischung aus Dark Metal, Gothic-Klängen und Nu-Metal-Groove wird Fans des zeitgenössischen, aggressiven Rocks ansprechen, Zuhörer ausserhalb dieses Bereichs wohl eher nicht so begeistern können. Für diejenigen, die mit Korn oder ähnlichen Bands aufgewachsen sind, präsentieren Vlad In Tears eine moderne, vertraute Variante, für andere mag es eher wie Musik der Stunde klingen als wie ein bleibendes Statement. Zudem und dies ist 100% (m)eine persönliche Meinung, die Stimme an sich ist nervig. Mein Anspieltipp ist «No More Fear». Ausserdem lockt auch eine Fan-Box mit allerlei "Goodies" zum Kauf.
Lukas R.