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Im letzten Jahrzehnt waren CARNATION stets damit beschäftigt, den Oldschool Death Metal wieder zu beleben. Mit ihrer Platte Nummer drei betritt die Band jedoch gewagtes Neuland. «Cursed Mortality» führt die belgischen Todeshändler tiefer in neue, experimentelle Gewässer und geht Risiken ein, während die Band klar aus dem Schatten ihrer Vorgänger zu treten und zu ihrer eigenen Identität zu gelangen versucht.
Die Botschaft von «Cursed Mortality» ist grundsätzlich klar: dies ist nicht länger eine Wiederbelebung, dies ist die Wiedergeburt von Carnation. «Herald Of Demise» besticht als Opener und fährt gerade mit King Diamond Gitarrist Andy La Rocque als Gastmusiker ein. Das manische Chaos, das Death Metal Fans ein breites Lächeln ins Gesicht zaubert, steht bei «Maruta» im Mittelpunkt. Carnation spielen so, als hinge ihr Leben davon ab, liefern aber auch einen fokussierten Refrain, der ziemlich eingängig ist. Im Anschluss folgt das rasend und brutal intensive «Metropolis», ein Track mit einem Hauch von Schwarzfärberei. «Replicant» bringt dann das neue Gesicht zur Geltung. Angeführt durch die Gitarren, herrscht eher eine klassische Heavy Metal Atmosphäre, unterstützt durch kraftvolle, klare Vocals, die sehr episch klingen.
Trotzdem erhalten Carnation ihre musikalischen Wurzeln stets am Leben, was den Songs «Submerged In Deafening Silence» oder «Cycle Of Suffering» deutlich anzuhören ist. Sie sind eine Kombination aus Geschwindigkeit und Schwere. Der Schlusstrack ist eindeutig der auffälligste von «Cursed Mortality». Der Fünfer hat ihren weiterentwickelnden Sound übers ganze Album, geschickt und sorgfältig verteilt. Hier jedoch gehen sie aufs Ganze und das zahlt sich aus. Ein siebeneinhalbminütiges Werk, das die Grenze zwischen Heavy Metal und Death Metal perfekt meistert. Der Rausschmeisser ist verblüffend und beglückend zugleich. Carnation machen die Fortschritte, die andere Bands sich nicht trauen und sie machen dies auf der aktuellen Langrille «Cursed Mortality» sehr gut. Wer den Mut hat, einen fahrenden Zug zu verlassen und bei einem rasenden wieder einzusteigen, wird manchmal auch belohnt.
Oliver H.